Seit einem Monat bin ich reich.
Nicht, was Menschen in unreflektierten Superlativen unter reich verstehen, aber mehr als abgesichert in jeder Hinsicht.
Ich drehe mich noch. Manchmal ist es mehr ein Winden, ein Finden in einen alten Anzug, an vielen Stellen zu eng geworden, der kneift und völlig aus der Mode gekommen ist.
Ich wurde reich und privilegiert geboren. Materiell hatte ich als Kind alles, was sich ein Mensch nur wünschen kann.
Meine Familie kannte von allem den Preis und von nichts den Wert.
Mein Gehirn schafft es gerade nicht, die vielen losen Enden miteinander zu verbinden.
Darf ich reich sein?
Darf ich im Überfluss leben, wenn es anderen Menschen nicht gut geht?
Darf ich meinen Reichtum vermehren?
Darf ich glücklich sein, nach allem, was ich in meinem Leben getan habe?
Wann ist Schuld bezahlt?
Kann man wiedergutmachen, was meine Familie an Unglück und Hass in diese Welt gebracht haben?
Und wie kann ich das tun?
Die letzten Jahre und Jahrzehnte habe ich gegen Windmühlen gekämpft.
Wann immer ich etwas Gutes tat, es hat gefühlt nichts verändert.
Beim leisesten Anflug von Zufriedenheit und dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, lauerte ein noch schlimmeres Schicksal an der nächsten Ecke.
Es nimmt kein Ende, nie. Natürlich kann ich jetzt jemandem ein Haus, ein Auto, Lebensmittel kaufen, einen Hund, eine Katze, whatever sein Leben gerade besser machen würde, aber wie wähle ich diese Menschen aus und was habe ich erreicht, wenn das Geld dann irgendwann alle ist?
Nichts. Wieder nichts.
Es reicht, wenn du für einen Menschen einen Unterschied gemacht hast…Was, wenn genau das nicht reicht?
Wenn man einfach gar nichts wirklich und nachhaltig verändern kann?
Aber änderst Du nicht schon die Welt durch deine Kinder ? Und gerade durch deine besondere Art sie zu erziehen !
vom 15.04.2023, 04.47