Ich mache nicht gerne Versprechen.
Und ich bekomme auch nicht gerne welche.
Mein Leben und meine Erfahrung zeigen mir, dass nur die allerwenigsten Menschen achtsam mit dem umgehen, was sie zusagen. Und ein Versprechen - die stärkste und wohl erwartungsbehaftetste Form der Zusage - ist oft den Atem nicht wert, der darauf verschwendet wird, sie auszusprechen.
Mir stellen sich die Nackenhaare zu Berge, wenn Eltern von ihren Kindern Versprechen einfordern - wie soll Kindern möglich sein, woran die meisten Erwachsenen scheitern? Umgekehrt ist es so, dass ich meine Kinder, die alle in einem gewissen Alter die Floskel "Ich verspreche es" mal mir gegenüber formuliert haben, mit Händen und Füßen davon abhalte, genau das zu tun. Ich will keine Versprechen. Ein Versprechen muss erfüllt werden. Wird es das nicht, war es nichts wert. Sind Worte irgendwann nichts mehr wert. Und dagegen wehre ich mich.
Ich bin ein sehr verbindlicher Mensch. Ich tue, was ich sage. Dass das unter Umständen nicht mit der Lebensrealität der Anderen übereinstimmt, ist erst einmal nicht mein Problem. Wenn ich ein Versprechen gebe, dann halte ich es. Um jeden Preis. Da ich um den Druck weiß, den das auslöst, mache ich nur sehr sehr wenige davon. Nur die, die ich will. Und von denen ich weiß, dass ich sie erfüllen kann und werde.
Ich verspreche den Kindern nur selten etwas, anderen Menschen schon mal gar nicht und dem Mann nur Eines.
Das ist gleichzeitig das umfangreichste Versprechen von allen und ich habe es vor Zeugen abgelegt. Verbindlicher geht wohl nicht mehr.