Garten. Endlich wieder in den Garten. Gestern kamen die letzten Pflanzen, die ich im Januar vorbestellt hatte und unter anderem auch die vier Rosen, die auf den Gräbern von Kasimir und Schnuppe wachsen sollen.
Das Buddeln im Garten tut so gut.
Endlich wieder Wachstum und Leben nach all dem Tod und Verfall der letzten Monate.
Ich habe lange überlegt, was ich mit dem Geld mache, wenn es erst mal da ist und dachte, ich würde es handhaben wie üblich. Aber ich habe die letzten Jahre Revue passieren lassen und nichts von alledem (bis auf ein paar Ausnahmen) hat mich wirklich befriedigt. Ich liebe helfen, aber ich vermute, ich bin deutlich weniger altruistisch als ich dachte.
Seit 15 Monaten kaufe ich jeden Tag einem fremden Menschen etwas von seiner Wishlist und dieses Jahr wollte ich das fortführen, aber hier menschelt es bei mir gerade deutlich. Darum habe ich es gestoppt. Ich mag kein Riesenbohei, aber ab und an ein Danke wäre nett gewesen oder zumindest das Wissen, dass es angekommen ist oder… ach, die Liste ist lang.
Rechnungen, die ich übernommen habe, egal ob Stromnachzahlung, OP-Kosten für Tiere, Hilfsmittel für alte Hunde, Anwaltssuche… die Tausender, die da über den Tisch gingen, waren die unbefriedigendsten.
Und ich habe den Anspruch an mich selber, dass es reicht, dass ich (vielleicht) einen Unterschied mache, aber ich fürchte, ich habe mehr als nur ein Minimum an Ego in der Hinsicht.
Vielleicht einfach nur die Rückmeldung, dass es nicht egal war.
Aber auch das ist in vielen Fällen zu viel verlangt.
Offensichtlich. Ein Geschenk ist ein Geschenk.
Kein Handel.
Meine oberste Richtlinie.
Aber wenn es doch als Selbstverständlichkeit betrachtet wird - ist es dann überhaupt noch ein Geschenk?
Ich muss an diesem Punkt in mich gehen.
Ich denke, ich habe meinen Beitrag geleistet, was weitestgehend fremde Menschen angeht und die Frage, wie man Schuld sühnen kann, ist immer ein Thema in meinem Leben.
Vielleicht wird es Zeit, sich wieder in kleineren Kreisen zu bewegen. Denn das ist da, wo meine Freude aufleuchtet. Das widerspricht elementar dem Anspruch, dass ein Geschenk keine Gegenleistung erfordert, aber ist es denn wirklich schlimm, wenn ich Zufriedenheit daraus ziehe, dass jemand anderes sich freut?
Was ist noch Empathie, wo fängt der Narzissmus an?
Grau. Ich muss im Grau bleiben.
Vielleicht ist auch das hier nicht schwarz und weiß.
In der Zwischenzeit arbeitet das Geld für mich und ich tue das, was ich gut kann und mir so lange verboten habe: Ich vermehre es. Jeden Tag ein bisschen. Auch das ist vielleicht eine Erkenntnis, die bis heute reifen musste. Ich darf reich sein. Ich darf mich reich fühlen und ich darf Spaß daran haben, mit Geld zu arbeiten und es zu besitzen ohne moralisch gleich der letzte Arsch zu sein.
In letzter Zeit wieder ein paar zu viele spitze Bemerkungen zum Thema Hausfrauendasein gehört, die ich für mich noch verarbeiten muss.
Ja.
Was mache ich schon den ganzen Tag…
Versteh dich sehr gut. Habe auch gespendet und mich danach dann drüber geärgert, dass es für Blödsinn ausgegeben wurde. Oder Wünsche von der Wishlist gekauft und keinerlei Rückmeldung oder erst nach Wochen, weil man so gestresst war (Twitter sagte da was anderes) Vermehre inzwischen auch lieber und investiere es in die Zukunft des großen Kinds, dass sich darüber ernsthaft freut und es nicht als selbstverständlich hinnimmt
vom 11.04.2023, 15.34