Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Alltag

Corona

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Menschen es schaffen, mein Bild von dem, was wir so euphemistisch "Zivilisation" nennen, noch weiter nach unten zu korrigieren.

Ich bin zurzeit so fertig mit meinen Mitmenschen und meine Nächstenliebe ist weit über das normale Maß hinaus erschöpft. Die angespannte Situation fordert ihren Tribut, die Nerven der meisten Leute liegen blank und ich bin so unendlich dankbar, dass ich meine Kinder hier bei mir haben kann und sie nicht rauslassen muss.

Ich bin dankbar für Haus und Garten und ganz ganz viel Abstand zu den vielen Irren, die da draußen anscheinend nur noch von ihrem Reptiliengehirn gesteuert werden.

Kati 16.03.2020, 12.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Tüte am Tor

Wir haben eine Nachbarin, von der niemand von uns weiß, wie sie heißt, wo genau sie nun "oben auf dem Berg" wohnt oder wie ihre Lebensumstände sind.

Wir wissen nur, dass sie früher auch einmal Kaninchen hatte und beim Anblick unserer Tiere im Garten, wenn sie hinten über den Zaun schaut, viel Wehmut verspürt.
Es ist Jahre her, dass wir das erste Mal über die Tiere gesprochen haben und sie mich fragte, ob sie denn von Zeit zu Zeit ein paar Grünabfälle bringen dürfte - für die Tiere. Oder trockene Brötchen. Ihre hätten so gerne trockene Brötchen gegessen. (Unsere tun das natürlich auch liebend gern.)

Und aus "von Zeit zu Zeit" wurde schnell "regelmäßig ein bis zweimal die Woche" und ich freue mich von ganzem Herzen jedes einzelne Mal, wenn ich die Haustür öffne, und eine kleine Tüte am Tor hängt.
Mal sind es nur die Schale und die Blätter von einem Kohlrabi, mal getrocknete Brötchen, manchmal aber auch ein halber Salat und ein halber Blumenkohl. Ich verspüre sehr viel Zuneigung für diese Form von Zwischenmenschlichkeit.

Manchmal habe ich das Glück, sie rechtzeitig zu sehen und wir reden eine wunderbare Weile über Gott und die Welt, aber in den meisten Fällen hängt da nur diese Tüte, die Sinnbild für so vieles ist, was ich an diesem Leben liebe.

Kati 10.03.2020, 09.00 | (0/0) Kommentare | PL

Der Kiosk

Als ich hier vor 15 Jahren ankam, mit nur einem Kind, einem Hund und so viel Gepäck, Habseligkeiten und Möbeln, wie in einen kleinen Honda passte, da war der Kiosk noch eine Tankstelle.
Er sollte in den Jahren danach noch Pizzeria sein, Frittenbude, Privatwohnung, Dönerstand und war zwischendurch immer mal lange Monate verlassen.

Vor einigen Jahren nun zog eine türkische Familie hierher, die sich des Kiosks angenommen hat. Morgens um 6 Uhr werden die Monoblocks vor die Tür gestellt, der Tisch kommt in die Mitte und dann holt man sich von der gegenüberliegenden Bäckerei erst einmal Frühstück.
Wenn ich zum Sport gehe, stehen bereits einige Aufsteller draußen und die Familie ist zu Kaffee und Zigaretten übergegangen.

Innen ist der Kiosk ein Kiosk, wie ich ihn aus meiner frühesten Kindheit kenne.
Eng, vor allem.
Man muss aufpassen, dass man beim Drehen nicht die halbe Ladenenrichtung herunterreißt, überall stehen Bonbongläser, Zigaretten, Zeitschriften und billige Spielsachen. Für meine Kinder ist dieser kleine Ort eine Goldgrube.
Man bekommt grundsätzlich bei jedem Besuch einen Lolli geschenkt - egal ob man nun etwas gekauft hat oder nicht.
Wenn man nicht genug Geld dabei hat, dann werden schon mal ein paar Cent erlassen und alles in der warmherzigsten Atmosphäre, die man sich nur denken kann. Unterricht im Grundwortschatz Türkisch inklusive.
Die Kinder kommen regelmäßig mit den weißen Papiertütchen voller Süßigkeiten von dort wieder, die auch ich noch aus meiner Kindheit kenne. Ich war einige Male mit, wurde mit offenen Armen empfangen, die Kinder liebevoll sofort mit ihren Lieblingssüßigkeiten versorgt und ich hätte mich am liebsten zu der Familie um den Tisch inmitten von Aufstellern mit Vuvuzelas und Merchandizing-Artikeln von 2006 dazugesetzt.

Ich hoffe, dass dieser Kiosk, der mit soviel Liebe und Herzblut betrieben wird, einmal einen besonderen Platz in den Kindheitserinnerungen meiner Kinder haben wird.

Kati 27.01.2020, 18.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Das Türplakat

An der Haustür ist bei uns viel Platz für Kalender, Stundenplände, Fotos, etc.

Nachdem es letztes Jahr für die Kinder schon so gut geklappt hat, mit einem großen Türkalender den Überblick über das "große Ganze" im Jahr nicht zu verlieren, habe ich mich dieses Jahr für die noch umfangreichere Variante entschieden.
Wozu groß, wenn man es auch gigantisch machen kann?

Also habe ich ein Plakat mit den Maßen 90x120 cm gestaltet, auf dem nicht nur ein Kalender mit Beschriftungsmöglichkeiten aufgedruckt ist, sondern auch noch freie Flächen für Familienunternehmungsfotos, Eintrittskarten, Andenken.

Meine Kinder neigen dazu, bei jeder Gelegenheit zu behaupten, wir würden ja "nie" was machen und bei Erinnerung an die letzten Erlebnisse, sind diese für die Kinder "schon ewig her", also hilft es uns (also den Kindern...) auch, uns im richtigen zeitlichen Zusammenhang zu erinnern.

Mit vielen Menschen und vielen Interessen und ebensovielen Freunden und eigenen Freitzeitvorstellungen als Familie etwas gemeinsam zu unternehmen, ist eine Herausforderung, die ich auch in diesem Jahr wieder gerne annehme.

Mindestens eine große Familienunternehmung jeden Monat, Platz ist noch für einige mehr.

Kati 09.01.2020, 19.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Vorstufe Alltag

Der Mann ist den ersten Tag wieder arbeiten und bevor wir ab morgen auch neben der Schule gleich mit massig Arztterminen in den Januaralltag starten, ist heute noch Ruhe. Die Kinder haben sich zurückgezogen und hängen ihren Gedanken nach, es ist ganz still im Haus und scheint, als würde jeder noch die letzten Ferienruhegefühle in sich aufsaugen. Ich lasse sie und starte ein wenig "Alltag light" mit Einkaufen, Hundetraining und Haushalt und vielleicht gibt es heute sogar zu einer Zeit eine Form von Essen, die dafür gesellschaftlich vorgesehen ist. Der Sport darf auch noch einen Tag länger auf mich warten.

Kati 06.01.2020, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL

Kurz vor Alltag

Wir genießen die letzten Ferientage als Familie ohne Zeitplan oder Termine, sind ganz eng und ganz dicht zusammengerückt und verbringen eine wunderbare Zeit miteinander. Mein Kalender für 2020 kam heute so spät wie noch nie aus der Druckerei - ich hatte vorher einfach keinen Druck verspürt, ihn schon fertigzumachen. Ich nehme diese geschenkten Tage vor Beginn in ein umwälzendes 2020 gerne an und sauge alles auf, um möglichst lange von diesem Ruhegefühl zehren zu können.

Dieses Jahr werden zwei Kinder volljährig, ein Weiteres beginnt eine Ausbildung, die Kleinen sind so selbständig wie nie zuvor und ich habe weitreichende Pläne für meine persönliche und berufliche Zukunft.
Alles fühlt sich gut und richtig an wie es gerade ist.
Herausfordernd - ja.
Schwierig - bestimmt.

Aber gut und richtig.

Kati 04.01.2020, 21.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

20

Auf geht's!

Kati 01.01.2020, 09.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Adventskalendertürchen Nr. 24

Nr. 24 - Ich

Dieses ist das wichtigste Türchen.
Es handelt sich um den allerwichtigsten Menschen in meinem Leben - mich selber. 

Ich bin in diesem Jahr an vielem gewachsen, das ich mir selber ausgesucht habe.
Und noch mehr an dem, das ich mir nicht ausgesucht habe.

Ich habe meine Vorsätze für dieses Jahr bis auf Einen alle erfüllt.
Ich bin denen gerecht geworden, die mir wichtig waren.
Ich habe mich nicht verletzt.
Ich habe alle depressiven Phasen ausgehalten.
Ich habe trotz Angst und Panik abwarten können.
Ich habe meine Gefühle in Worte gefasst statt sie in mich hineinzufressen.
Ich konnte Fehlschläge wegstecken ohne das Handtuch zu werfen.
Ich habe eine neue Sprache gelernt.
Ich habe Sport gemacht.
Ich bin gesünder geworden.
Ich habe mich Menschen geöffnet.
Ich habe mein Muttersein zugunsten meines Ichseins zurückgeschraubt, damit ich die Kinder nicht erdrücke.
Ich habe oft Nein gesagt.
Ich habe neue Freunde gefunden.
Ich habe geholfen, mich aber nicht darin verloren.
Ich war offen, aber habe mich nicht verkauft.
Ich kenne meine Fehler und zähle sie nicht mehr zu meinen Schwächen.
Ich habe weniger gehasst und mehr geliebt.

Ich bin dankbar für meinen Weg, mein Leben und meine Erfahrungen.
In diesem Jahr wurde ich 41 Jahre alt und bin der beste Mensch, der ich heute sein kann.

Kati 24.12.2019, 06.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Adventskalendertürchen Nr. 23

Nr. 23 - Du

Du bist der Mensch, dem nicht nur meine tiefe Liebe und alle Loyalität gilt, sondern auch meine Dankbarkeit.

Du bist der Grund für mein Bestreben, jeden Tag ein besserer Mensch werden zu wollen.
Du bist mein Wegbegleiter, Gefährte, Vertrauter, Verbündeter, bester Freund, Liebhaber. Ein Bild von einem Mann.
Jede Fantasie beginnt und endet mir dir. Satyr. Dunkler Engel.

Intellektuell ebenbürtig, aber als Gegenpol, nicht als Gleicher.
Du treibst mich in den Wahnsinn mit deiner Pedanterie, scheinst erst einmal in vielen Dingen ganz grundsätzlich anderer Meinung zu sein, liebst Diskussionen so sehr wie ich sie hasse und schaffst es, mich trotz allem immer wieder liebevoll auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Die Landung ist weich, denn absichtlich weh tun würdest du mir niemals.

Trotzdem sind wir durch tiefe Täler geschritten. Beide blutend, beide verwundet.
Wir sind auch im tiefsten Schmerz an der Seite des Anderen geblieben und dies auszuhalten, hat uns lange Zeit all unsere Kraft abverlangt.

Wir haben zusammen getrauert, zusammen gelacht, zusammen gekämpft.
Auch miteinander gekämpft.
Gerungen, um jeden Zentimeter Boden.

Dieses Jahr hat uns viel Zeit und Raum eröffnet, uns wieder einander zuzuwenden statt Seite an Seite oder Rücken an Rücken unser Leben nur zu bewältigen.
Das war ein großes Geschenk.

Ich bin dankbar, dass du gewillt bist, das große Abenteuer Ehe mit mir zu erleben.

Ich kann mir mein Leben auch ohne dich vorstellen.
Aber ich will es nicht. 
Ich will nur dich.
Für immer.

Kati 23.12.2019, 06.00 | (0/0) Kommentare | PL

Adventskalendertürchen Nr. 22

Nr. 22 - Das Städtchen

Wir haben uns viele Gedanken zu dem Thema gemacht, an welchem Ort wir unsere Kinder großziehen möchten.
Dass es unser Haus in genau dieser Kleinstadt geworden ist, hat viele gute Gründe.

Wir erreichen alles fußläufig - Kindergärten, Schulen, Arbeitsstelle.
Die Kinder haben ihre Freunde vor Ort.
90% unserer Stadtfläche sind Wald. Es ist immer grün.
Unsere Stadt ist an einem Fluss entlang erbaut worden und in ihrer Mitte thront eine imponierende wunderbare Burg auf einem Berg.
Alle Schulformen sind vertreten, wir haben alles, um in unserer Freizeit jeden Sport zu machen, den wir wollen.
Wir haben ausreichend Einkaufsmöglichkeiten und sind doch trotz allem so wenige, dass hier fast jeder jeden kennt.
Wir haben einen großartigen Bürgermeister, den ich sehr bewundere.

Alles in allem ist dies der perfekte Ort für unseren momentanen Lebensabschnitt und ich bin sehr dankbar, dass wir ihn gefunden haben und hier so gut integriert sind.

Kati 22.12.2019, 22.00 | (0/0) Kommentare | PL



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

woanders:







Einträge ges.: 422
ø pro Tag: 0,1
Kommentare: 478
ø pro Eintrag: 1,1
Online seit dem: 21.04.2016
in Tagen: 3305

Do what is right. Not what is easy.
you want. It doesn't matter anyway.