Blogeinträge (themensortiert)

Thema: auf den Hund gekommen

4 Jahre Ludwig

Mein geliebter Bär.
Mein Lulu.
Mein Kuschelbaby.
Mein Koloss.
Mein Ludwig. 

Du kamst in einer Zeit des Umbruchs zu uns.
Wir hatten gerade die Zusatzkinder aufgenommen und ich klammerte mich wie eine Ertrinkende an einen Hoffnungszweig, der mir etwas inneren Frieden schenken sollte. Nicht lange vorher haben wir uns schweren Herzens gegen Hundehaltung entschieden, obwohl wir bereits einen Welpen in Aussicht hatten.
Aber nach Monaten im neuen Familiengefüge und mitten in einem größeren Nervenzusammenbruch war klar, dass ich eine Insel im Alltag brauche.

Und dann habe ich dein Foto gesehen. Du warst viel älter, als ich eigentlich wollte, aber es war etwas an dir, das mich nicht mehr losließ.
Also wagten wir den Sprung.

Und dann war unser Zusammenwachsen eine einzige Enttäuschung.
Stress pur.
Wo ich kuscheln wollte, wolltest du beißen, wo ich Ruhe brauchte, sprangst du vehement auf mir herum, hast meine Sachen zerstört, alles vollgepinkelt, warst garstig und unbelehrbar und eine Katastrophe auf vier Pfoten.
Ich habe lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass das das Einzige war, das mich durch diese Zeit gebracht hat.
Dein Anspruch an mich.
Für dich bin ich das ganze Universum.
Und wannimmer ich weinend auf dem Boden saß und nicht mehr konnte, warst du da.
Vor niemandem sonst konnte ich zusammenbrechen. Nur vor dir.
Und du warst da. Immer. 
Deine feuchte Nase, dein unbelehrbarer Dickkopf, deine Aufmerksamkeit, deine Liebe.
Deine Liebe... 

Ich war vor dir schon Hundehalter, aber diese Seelenverwandtschaft zu einem Tier, die hast erst du mir gezeigt.
Diese Momente, in denen wir in der Arbeit zu einer Einheit zusammenschrumpfen, du mit deinen Antennen für jede meiner Stimmungen, ahnst Befehle oft früher als ich sie geben kann, doch wartest immer geduldig auf den einen Moment, in dem ich dich frei gebe.

Du bist ein Berserker mit einer Zärtlichkeit, die mir den Atem raubt.
Raues Spiel ist dir nur mit mir erlaubt und ich weiß, ich sehe nur einen winzigen Ausblick auf deine wahren Kraft, selbst wenn ich einige Male sehr ungünstig zwischen deinen Kiefern hing.
Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, bis du dir gewahr wirst, dass du aus Versehen mich mit erwischt hast. 

Deine Liebe zu mir ist unendlich. Meine zu dir auch. 

Du hast lange gebraucht, um erwachsen zu werden und durftest dir Zeit lassen.
Nun, mit 4 Jahren bist du ein unglaublich reifer Hund.
Einer, der nachdenkt, bevor er handelt.
Der auch aus Gründen Gehorsam verweigern kann.
Ich schätze es sehr an dir, dass du nichts versuchst, was du dir selber nicht zutraust.

Du hast einen sehr wachen Beschützerinstinkt.
Ich habe dich einmal im Angriff gesehen und mir gefror das Blut in den Adern.
Einmal nur.
Jemand kam einfach auf unser Grundstück, hat mich und dich überrascht und du bist in vollem Lauf von der obersten Treppenstufe mit maximaler Geschwindigkeit auf diesen Mann zugeschossen.
Es war meine Stimme, die dich gestoppt hat.
Mitten im Sprung hast du abgebrochen.
Gebleckte Zähne, alle Haare aufgerichtet. 

Du bist 40 Kilo pure Gewalt.
Und eine Seele voller Hingabe.
Zu mir. 

Ich weiß nicht, womit ich einen Hund wie dich in meinem Leben verdient habe, aber ich bin jeden Tag unendlich demütig und dankbar für dich.

Ich liebe dich.
So sehr.

Herzlichen Glückwunsch zum 4. Geburtstag, mein kleiner Braunbär, der du mal ein Hund werden wolltest.

Kati 20.08.2020, 12.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Testosteron am Tier

Der kleine Eisbär, der mal ein Hund werden möchte, hat neuerdings ein paar hormonbedingte Unarten entwickelt.
Das Pöbeln und manipulative Weinen sind nur zwei davon.
Grundkommandos? Ach, das ist doch Schnee von gestern...

Leider ist man selber auch nicht gegen diese Art der umgedrehten Konditionierung gefeit und so heißt es üben, üben, üben.
Wir haben wieder Alltag und ich damit auch die Zeit, mit den beiden Bären in aller Ruhe und ohne Hektik zu üben, wie wir auch in der Öffentlichkeit ein harmonierendes Dreiergespann bilden können.

In letzter Zeit habe ich die Variante bevorzugt, mit nur jeweils einem Hund fürs Training unterwegs zu sein, weil ich mich alleine doch teilweise sehr überfordert fühlte, aber das kann ja auch nicht ewig so bleiben.

Der erste Schritt ist getan und wie immer steht und fällt alles mit meiner Grundhaltung.
Da ich heute anscheinend noch eine ganze Menge Unsicherheit zeigte, musste ich mit den aufgeregt um mich herumhopsenden Hunden noch eine geschlagene Viertelstunde im Kofferraum sitzen und sie erst zu Tode (und damit zur Ruhe) langweilen, bevor wir überhaupt loslegen konnten. Hat aber alles gut geklappt.

Bis auf den größenwahnsinnigen Eisbären, der versuchte, eine komplette Schulklasse aus 9.-Klässlern zu verbellen und dafür für 5 Minuten in die Autobox wanderte, waren wir erfolgreich.

Wir haben mit einer guten Leistung aufhören können und ich habe mich weder in den Leinen verheddert noch mich auf die Nase gelegt. Ich schaff das!

Kati 08.01.2020, 18.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der kleine Trottel

Der kleine Eisbär, der mal ein Hund werden will, ist ... nicht die hellste Kerze im Leuchter. Ich weiß nicht genau, was bei ihm schiefgelaufen ist, aber er ist der Inbegriff des liebenswürdigen begriffsstutzigen Trottels. Ich tue das, was man bei Kindern niemals tun sollte: Ich vergleiche die Hunde miteinander. Der kleine Braunbär, der einmal ein Hund werden wollte, war in diesem Alter schon sehr viel agiler, aufmerksamer, lernfreudiger und temperamentvoller. Und größer. Wesentlich. Man sollte meinen, wenn man zwei reinrassige Hunde derselben Rasse vergleicht, sollten es nicht solche Unterschiede geben, aber es gibt sie. Beide Väter stammen aus der Arbeitslinie, sind große stolze Rüden und beide Mütter sind ein traumhaftes Abbild ihres Rassestandards. Trotz gleicher augenfälliger Charaktereigenschaften im Welpenalter ist der Braunbär ein dominanter, selbstbewusster und temperamentvoller Hund mit der Fähigkeit zu eigenständigen Entscheidungen, der auch die kleinste Abweichung vom Protokoll sofort registriert und erst einmal skeptisch beäugt - und der kleine Eisbär ist eher so der pummelige, leicht aufsässige und manchmal auch sehr selbstverliebte Klassentrottel, der einen Einbrecher vermutlich auch dann nicht bemerken würde, wenn dieser ein Schnitzel nach ihm werfen würde.

So oder so. Ich lieb die beiden und bin so dankbar für jeden Tag, den ich mit ihnen verbringe.

Kati 16.09.2019, 18.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Hund x 2

Das einzige Wort, das der momentanen Situation mit zwei Hunden gerecht werden kann, lautet wohl: Glück. Aber natürlich gibt es noch so unendlich viel mehr dazu zu sagen, wenngleich man es auf genau dieses Wort herunterbrechen könnte und damit alles gesagt hätte, was wichtig ist.

Der kleine Eisbär, der mal ein Hund werden möchte, ist ein Geschenk des Himmels. Er ist frech, aufsässig, wild und wunderbar. Und der kleine Braunbär, der mal ein Hund werden wollte, trotz aller meiner Bedenken, Ängste und Befürchtungen seit der ersten Sekunde der beste Hundeonkel, den ich mir hätte wünschen können. Im Moment des Kennenlernens, den ich mit bangen Gedanken begleitet habe, lösten sich alle meine Zweifel in Luft auf. Mein großes braunes Bärchen ist mit all seiner Dominanz und all seiner ungestümen und rohen Art von einer Zärtlichkeit gegenüber dem Welpen, dass mir die Tränen in den Augen stehen, wenn ich die Zwei beobachte.

Was wurde mir abgeraten, zu einem dominanten intakten Rüden einen Weiteren zu holen. Und wenn, dann nur einen ganz ruhigen, unterwürfigen. Das Bauchgefühl des Mannes hat bei unserem ersten Besuch des Wurfs sofort auf den Chef im Ring gezeigt, ohne dass wir das vorher gewusst hätten. Und da ich nie gegen Bauchgefühl argumentiere, haben wir auch genau diesen Welpen ausgewählt.

Es war eine gute Entscheidung. Er ist stabil und selbstbewusst genug, auch mal ein paar Rempler einzustecken und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Der Große ist von einer Sanftmut, die ich nur von unser beider Zusammensein kenne. Beißt sich der Welpe in seinem Fang fest, macht er geduldig leise Geräusche, bis er loslässt. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, erzieht und maßregelt dort, wo es nötig ist und ist ansonsten ein Ausbund an Liebe und Langmut.

Ich liebe diesen Hund, der bei all seiner Wildheit einen Charakter hat, den man in Gold nicht aufwiegen kann. Und nun auch diesen Kleinen, der aus einer perfekten Zweierbeziehung eine ebenso wunderbare Dreierbeziehung gemacht hat.

Kati 12.06.2019, 12.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Schlaflose Nachlese

Ich bekomme deutlich zu wenige Stunden Nachtschlaf, habe deswegen Dauerkopfschmerzen, mir tut alles weh und ich bin gleichzeitig glücklich über die traumhafte erste Begegnung der beiden Hunde und etwas ängstlich, weil ich ab Montag den Alltag gleich alleine mit Hundewelpen, Kindergeburtstag und Partyplanung starte.

Bei der Vorfreude und Aufregung, die wir die letzten Wochen erlebt haben, wunderte es mich sehr, dass neben Hochzeitstag und Babyhund abholen tatsächlich 5 von 6 Kindern an den Vatertag gedacht haben, zumal wir das eigentlich nicht in diesem Sinne "begehen". Gefreut habe ich mich natürlich trotzdem sehr über die Gesten und Geschenke der Kinder.

Den gestrigen Tag haben wir mit dem Aufbau des neuen Grills, abwechselndem Etappenschlafen, Einkauf, viel Seufzen und Filmen der Hunde verbracht und kamen eigentlich zu nichts.
Trotzdem habe ich momentan das Gefühl, die Tage haben unendlich lange und ermüdende 48 Stunden. Mindestens.

Aber: eigentlich alles egal, weil die Glückshormone schon sehr stark in mir sind.
Da ist er, der Traum, von dem ich schon dachte, mich endgültig verabschieden zu müssen.

Kati 01.06.2019, 12.00 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Vorfreude

Heute in zwei Wochen kennen und lieben der Mann und ich uns 14 Jahre. Sind dann verheiratet seit genau 12 Jahren. Holen an diesem Tag einen kleinen Eisbären ab, der mal ein Hund werden möchte und der am Geburtstag meines verstorbenen Großvaters geboren wurde. Ich glaube, dieser Tag in zwei Wochen wird sehr sehr nahe an perfekt rangieren. Und ich freue mich unglaublich über diesen Kurs, den unser Leben gerade einschlägt. So viel Sehnsucht, so viel Vorfreude, so viel Glück.

Kati 16.05.2019, 12.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Von der Sehnsucht

Diese Tage, an denen die Sehnsucht so laut ruft, dass es körperliche Schmerzen verursacht. Brutal auf den Boden der Realität gerissen werden, die hämisch lachend das verhöhnt, was man für sein Leben geplant hatte. Die Sehnsucht bleibt.

Kati 08.05.2019, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL

Fahrrad!

Ich übe seit einigen Wochen mit dem kleinen Braunbären, der mal ein Hund werden wollte, ordentlich am Fahrrad zu laufen. War er anfangs noch etwas verwirrt, weil "Fuß!" ja links von mir ist und "Fahrrad!" plötzlich hieß, rechts von mir zu laufen, wich das doch recht schnell großer Freude, dass ich mich endlich mal deutlich schneller mit ihm bewegen kann als sonst. Das Knie ist beim Fahrradfahren nämlich glücklicherweise still. Heute konnte ich das Fahrrad dann wieder vom Fahrradladen abholen, der es nach dem letzten (vierten...) und schwersten Unfall wieder zusammengeschraubt hatte. Wir üben das noch. Zum Glück haben wir einen großen Parkplatz mit Weg am Sportplatz in der Nähe und können dort morgens ohne Ablenkung unsere Runden drehen. Nur - sobald ein Hund kommt oder ein bescheuerter Mensch auf die irrsinnige Idee kommt, meinen Hund während der Fahrt anzusprechen, liege ich halt unten.

Es wird langsam besser und ich will mich nicht entmutigen lassen.
Von Straßenverkehr sind wir noch Lichtjahre entfernt und ich denke wegen der vielen Prellungen und Abschürfungen über Polsterung nach, aber es wird...

Heute sind wir tatsächlich (in nur mittelgroßem Bogen) an zwei Hunden vorbeigefahren, ohne uns auf die Nase zu legen, weil der kleine Braunbär anscheinend begriffen hat, dass das plötzliche Springen in die Leine bei laufender Fahrt immer so viel nerviges Geschepper zur Folge hat. Frauchen liegt dann auch blöd auf dem Fußboden und meistens geht es im Anschluss nach Hause, was ja auch doof ist. Immerhin.

Kati 10.04.2019, 18.00 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Durchbruch

Nach monatelangem Kampf an beiden Enden der Leine, kiloweise Leckerlies und vielen abrupten Kehrt-, Rechts- und Linkswendungen auf offener Straße, so dass inzwischen die halbe Bevölkerung unseres Städtchens denkt, ich wäre einfach nur bekloppt, haben wir einen Durchbruch erzielt.
Der kleine Braunbär, der eigentlich mal ein Hund werden wollte, hat sein Testosteron soweit beisammen, dass wir fast schon gesittet nebeneinander herlaufen können.

Kopf an meinem Knie, aufmerksamer Blick nach oben zu mir und sofortiges Hinsetzen, sobald ich stehen bleibe.
Da ist ein Knoten geplatzt.

Bislang ging das maximal 5 Minuten am Stück, bitte ohne Ablenkung und wenn eine langhaarige Hündin vorbeikam, war sowieso alles vorbei.

Heute schon der zweite Tag, an dem wir eine halbe Stunde Strecke nonstop so laufen konnten.
Kein Geschnüffel nach rechts und links, kein Totstarren anderer Rüden und Fußgänger hat er heute auch keine gefressen.

Es wird.

[Auch wenn möglichst niemand in seiner Schussbahn stehen sollte, wenn er danach das "Lauf"-Kommando bekommt und loshetzen darf.]

Kati 28.02.2018, 15.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Konditionierung [selbst schuld]

Ich habe mir meine Gassi-Trainings-Schuhe angezogen und der Hund versteht die Welt nicht mehr.
Wehleidig fiepend steht er unten in der Diele und jammert - zu Halsband, Leine und Geschirr blickend - zum Steinerweichen.
Ich will nur die Kilometer bis zur Schule und damit zur heutigen Theater/Musical-Aufführung der Kriegerprinzessin ohne Unfälle im Neuschnee schaffen - dem Hund allerdings ist es schleierhaft, wieso ich seine Schuhe auch außerhalb von Hundetrainingszeiten anziehen kann.

Folglich weint er nun seit 10 Minuten ununterbrochen abwechselnd die Haustür, seinen Haken und die Treppe an.
Irgendwas muss ja funktionieren...

Und da ich gemein bin, nehme ich mir vor, beim nächsten Training einfach mal meine Lederstiefel zu tragen, um ihn völlig aus dem Konzept zu bringen.
Denn diese Art von Konditionierung finde ich eher unangemessen...

[Völlig erschöpft vom vielen Winseln hat er sich nun mit tiefem Schnaufen aufs Sofa fallen lassen.
Ich mag diese Hundeerziehung ja.
Meistens.]

Kati 07.02.2018, 10.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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