Danke.

Wir haben in den vergangenen Jahren viele schmerzhafte Lektionen gelernt.

Ich glaube, ich habe mich nie richtig bei dir dafür bedankt, dass du um uns gekämpft hast, als ich uns schon fast aufgegeben habe.
Dass du ausgehalten hast.
Mich.
Dich.
Uns.
Den Schmerz. 
All meinen Hass, die Wut und die Dunkelheit. 

Dass du dich jeden Tag der schmerzhaften Auseinandersetzung mit mir gestellt hast, ohne jemals dein Rückgrat zu verlieren.

Du hast dort gestanden, aufrecht, stark, unbeugsam und ... demütig.

Wir sind andere, als wir davor waren und das ist etwas Gutes.
Wir haben es geschafft, unser Licht vor der Dunkelheit zu bewahren.
Das ist zum größten Teil dein Verdienst.

In all der Zeit hast du niemals an uns gezweifelt. Bist nie auch nur einen Schritt zurückgewichen. Egal, wie sehr ich getobt habe.
Und dafür bin ich dir unendlich dankbar. 

Man sagt, die besten Männer erwachsen aus ihren größten Fehlern. 

Danke, dass du da bist. Dass du zu mir gehörst. 

Ich liebe dich.

Kati 25.03.2020, 12.00| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen

Corona

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Menschen es schaffen, mein Bild von dem, was wir so euphemistisch "Zivilisation" nennen, noch weiter nach unten zu korrigieren.

Ich bin zurzeit so fertig mit meinen Mitmenschen und meine Nächstenliebe ist weit über das normale Maß hinaus erschöpft. Die angespannte Situation fordert ihren Tribut, die Nerven der meisten Leute liegen blank und ich bin so unendlich dankbar, dass ich meine Kinder hier bei mir haben kann und sie nicht rauslassen muss.

Ich bin dankbar für Haus und Garten und ganz ganz viel Abstand zu den vielen Irren, die da draußen anscheinend nur noch von ihrem Reptiliengehirn gesteuert werden.

Kati 16.03.2020, 12.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Die Tüte am Tor

Wir haben eine Nachbarin, von der niemand von uns weiß, wie sie heißt, wo genau sie nun "oben auf dem Berg" wohnt oder wie ihre Lebensumstände sind.

Wir wissen nur, dass sie früher auch einmal Kaninchen hatte und beim Anblick unserer Tiere im Garten, wenn sie hinten über den Zaun schaut, viel Wehmut verspürt.
Es ist Jahre her, dass wir das erste Mal über die Tiere gesprochen haben und sie mich fragte, ob sie denn von Zeit zu Zeit ein paar Grünabfälle bringen dürfte - für die Tiere. Oder trockene Brötchen. Ihre hätten so gerne trockene Brötchen gegessen. (Unsere tun das natürlich auch liebend gern.)

Und aus "von Zeit zu Zeit" wurde schnell "regelmäßig ein bis zweimal die Woche" und ich freue mich von ganzem Herzen jedes einzelne Mal, wenn ich die Haustür öffne, und eine kleine Tüte am Tor hängt.
Mal sind es nur die Schale und die Blätter von einem Kohlrabi, mal getrocknete Brötchen, manchmal aber auch ein halber Salat und ein halber Blumenkohl. Ich verspüre sehr viel Zuneigung für diese Form von Zwischenmenschlichkeit.

Manchmal habe ich das Glück, sie rechtzeitig zu sehen und wir reden eine wunderbare Weile über Gott und die Welt, aber in den meisten Fällen hängt da nur diese Tüte, die Sinnbild für so vieles ist, was ich an diesem Leben liebe.

Kati 10.03.2020, 09.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Stolpern

Die wohl umfassendste Erkenntnis dieser Tage ist jene, dass ich Menschen lieben kann, ohne sie zu mögen. Liebe ist für mich persönlich ein existenzielles Gefühl von Zuneigung und Zärtlichkeit, das anscheinend in keinster Weise mehr davon beeinträchtigt wird, dass man dem Verhalten eines Menschen, seinen Wert- und Moralvorstellungen und seinen Entscheidungen ablehnend gegenübersteht.
Und diese Erkenntnis erlöst von der schier unmenschlichen Aufgabe, das, was ein Mensch mit diametralem Wertesystem tut, mit der Liebe für ihn unter einen Hut bringen zu müssen. Dass diese zwei Gefühlsstränge unabhängig voneinander exisiteren können, ist mir neu.
Ich bin ein Mensch, der die Dinge am liebsten schwarz und weiß betrachtet. Entweder oder. Alles oder nichts. Sieg oder Tod. Das sind die Dinge, an denen ich mich seit 4 Jahrzehnten orientiere.
Mein Wandlungsprozess der letzten Jahre macht Dinge möglich, die ich für unvereinbar hielt.
Und ich finde das momentan nicht einmal schlimm. Im Gegenteil. Ich erfreue mich an einer Liebe und an meiner Zuneigung für Personen, während ich mich gleichzeitig von ihnen abgrenze. Ein Paradoxon, das mir gerade den Weg öffnet, in Liebe weitergehen zu können, ohne meine eigenen Grundwerte zu verraten.

Kati 02.03.2020, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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