Blogeinträge (themensortiert)
Thema: Gedankenchaos
Sprung
Früher, als es noch einfach war, ins kalte Wasser zu springen, weil man nur seinem Herzen folgen musste. Mit so viel mehr Glauben und Hoffnung, die in Abwesenheit eines besseren Wissens die Führung übernahmen, blind, vertrauensvoll und in das Gute setzend; so unbeirrbar, so dumm, so naiv und so hehr in all seinen Erwartungen.
Was macht man aber nun, mit dem Wissen der vergangenen Jahrzehnte?
Von Gutglauben und Hoffnung geläutert, dass es den Traum geben könnte?
Wo das Herz hinzieht, so vehement und so blind, dass der Verstand nicht mehr folgen will, weil er doch schon weiß, dass dort auf diesem Pfad nur noch mehr Schmerz und Ernüchterung wartet, was macht man nun?
Gedankenschwindel
Was ist, wenn es gar nicht deine Lektion ist, sondern meine?
Nämlich die, dass das, was ich mir zusammenfantasiere, ohnehin nicht existieren kann?
Parasomnia
Die nächtlichen Panikattacken, Angstzustände und Albträume werden jede Nacht schlimmer. Es ist etwas, womit ich gerechnet habe, jetzt, wo meine eigenen Wächter wieder aktiver werden, aber das Ausmaß dessen, womit ich aktuell zu kämpfen habe, ist schon jetzt beinahe unaushaltbar. Durch die fehlenden Grenzen zwischen uns verschwimmen Erlebnisse und Erinnerungen und wechseln dorthin, wo sie niemals hätten auftauchen dürfen. Einige Erinnerungen, fast schon vergessen geglaubt, kommen mit einer derartigen Intensität an die Oberfläche, dass sie tagelang nachhängen, immer in ultimativer Gefühlsstärke, als wären sie vor Sekunden und nicht vor fast einem halben Jahrhundert passiert. Heute habe ich allerdings von Rainer geträumt. Rainer ist mir vor einigen Tagen auf den Fotos begegnet, die ich durchgesehen habe und ich kann auch jetzt noch das Nikotin auf seiner Zunge schmecken, kann ihn schmecken, fühlen, riechen, obwohl ich schon seit mehreren Stunden wach und orientiert bin und versuche, wieder in der Gegenwart anzukommen. Es ist nicht mal meine Erinnerung, aber es scheint jetzt unsere zu sein und alles daran ist verstörend. Ich möchte nur noch schreien, mich verdammen, die Mauern jemals so weit runtergelassen zu haben. Die Erinnerung ist wie ein zu enges Kleidungsstück, das ich nun zu tragen gezwungen bin. Ich mochte Rainer immer, habe ihn angehimmelt, diesen Bullen aus purem Testosteron, immer charmant, das pure männliche Charisma, liebender Ehemann, stolzer Vater seiner Söhne, mit denen ich gut befreundet war. Ich war 17, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe und dieses Bild kippte. Das ist jetzt fast 30 Jahre her.
Schock
Um keinen Preis den eisernen Würgegriff um jede Art von Gefühl lockern, weil sonst die Panik hochschwappt.
Taub
Die Akzeptanz ist noch nicht da. Ich vermute, sie würde mich endgültig zerstören. Der Verlust ist zu groß, um ihn zu erfassen. Irgendwo schwebt die Wut mutlos im leeren Raum und puckert verletzt vor sich hin. Sie ist nicht mehr nötig, um mir Kraft zu schenken. Wir müssen versuchen, uns nach diesem alles vernichtenen Schlag irgendwie wieder zusammenzusetzen, um noch ein bisschen durchzuhalten. Irgendwie.
Die andere Seite
Vielleicht ist es die falsche Frage, wie man eine Beziehung dieser Qualität aufs Spiel setzen kann.
Vielleicht lautet die Frage, wie ich auf die Idee kam, dass diese Beziehung diese Qualität hätte?
Mutlos
Wie kann man nur so erschöpft und müde vom Fühlen sein? Wenn der Schmerz so zäh und klebrig an jeder Faser deines Selbst hängt, dass jede Bewegung zur Qual wird und bloßes Wachsein so viel Kraft kostet, dass man sich nur von Schlafphase zu Schlafphase hangelt.
Sehnsucht
Manchmal denke ich, wenn ich nur ein einziges Wort sage, wenn ich nur über diese Schwelle schreite, mein Schweigen dann ablege, wenn es von mir gefordert wird, weil die Gegenseite sich weigert, auf meiner Ebene mit mir zu kommunizieren, dann werde ich nie wieder aufhören können zu schreien. Das Gefühl ist so übermächtig, dass ich mein innerstes Selbst in mir einschließen muss, um nicht verrückt zu werden. Ich wünsche mir gerade so viel Sanftheit, Verständnis, Werben, Zärtlichkeit, aber vor allem die Versicherung, dass ich es wert sein könnte. Dort, wo ich bin, ist kein Platz für diese immer fordernderen Worte nach verbaler Kommunikation, nach Öffnung, allein der Wunsch kommt mir nach alledem schon so vermessen vor, wie er an mich herangetragen wird. Ich bin nichts schuldig. Gar nichts mehr.
Sichtbarkeit
Ich bin so sichtbar in all meinen Überlegungen. In all meinen Gedanken, mit jedem Wort hier, mit allem, was ich dir ungefiltert vor die Füße werfe. Und doch verhallt es ohne Gegenseitigkeit im leeren Raum, der immer größer wird, je stiller diese Lücke klafft. Ich werde diesmal nicht fragen. Ich werde diesmal nicht die Verantwortung dafür übernehmen, was ich wissen muss, damit es wieder gut werden kann.
Perspektive
Wenn du weißt, dass etwas falsch ist, dann ist deine erste Tat ein Fehltritt.
Die zweite eine Entscheidung.
Die dritte Gewohnheit und die vierte schon Charakter.
Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.
woanders:
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you want. It doesn't matter anyway.