14 Jahre

Mein geliebter Mann

heute Abend ist es 14 Jahre her, dass ich dich das erste Mal gesehen, das erste Mal berührt und das erste Mal erlebt habe, wie es sich anfühlt, wenn eine Seele auf ihre andere Hälfte trifft.

Wir sind fernab jeder Realität aufeinander getroffen und alles was ich wusste, war, dass ich diese Erinnerung ein Leben lang mit mir tragen würde. Als wir zwei Tage später auseinander gingen, war es ein Lebewohl, das schmerzhafter war als alles, was ich bis dahin erlebt hatte. Es würde reichen müssen. Unsere Leben warteten wieder auf uns.
Das Band zwischen uns war jedoch schon so stark, dass wir beide gegen jeden Widerstand, gegen jeden Umstand und gegen jede Vernunft alles hinter uns ließen, was bis dahin unser Leben bestimmte.

Als wir geheiratet haben - heute vor 12 Jahren - hat der Standesbeamte den Nachsatz weggelassen: "Bis dass der Tod euch scheidet" stand bei uns nie zur Debatte.
Wenn, dann ewig.

Du kennst meine schwärzesten Abgründe und Gedanken, die ich nie vor irgendjemandem außer dir offenbaren würde. Du kennst meine besten Seiten und auch meine verzweifeltsten Momente. Wir haben vier Kinder gemeinsam auf die Welt gebracht und Eines davon beerdigt. Jedes davon habe ich in deine Hände geboren.

Du bist mein Fels in der Brandung, die starke Schulter, die immer da ist, wenn ich sie brauche.
Und auch als wir vor Jahren am Abgrund standen und aller Glaube, alles Vertrauen, alle Hoffnung plötzlich verschwunden schien - die Liebe war immer da.
Wir haben uns am tiefsten Punkt unserer Beziehung dasselbe versprochen wie in unseren leichtesten Zeiten.

Wahrheit. Treue. Loyalität. Freundschaft.

Du bist mein Regulativ, die Stimme der Vernunft, wenn ich die Bodenhaftung verliere. So wie ich deine Flügel sein darf, wenn du dich im Pragmatismus verlierst.

Ich begehre dich - genauso und unendlich mehr als am ersten Tag. Ich habe in deinen Augen niemals etwas anderes als reine Bewunderung, Begierde, Zärtlichkeit, Liebe, Verständnis und Leidenschaft gesehen.

Du bist alles für mich.
Ich liebe dich.
Jetzt.
Und für immer.

Kati 30.05.2019, 06.00| (6/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Briefe

Morgen!

Kati 29.05.2019, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in:

Diverses

Der Tag beginnt mit einem lange geplanten Zahnarzttermin und das ist für mich ziemlich bescheuert. Dort angekommen ist der Zahnarzt zwar immer noch großartig, entscheidet sich aber in letzter Sekunde, von zwei Baustellen nicht die Geplante zu nehmen, sondern die Andere. Das ist für jemanden, der sich seelisch sehr auf solche Besuche vorbereiten muss, eher ungünstig. Es war dann (wie immer) halb so wild, aber unangenehm und 45 Minuten später war ich wieder draußen.

Die Hand heilt. Langsam, aber beständig. Ich hoffe, ich kann auch die verbleibenden drei Pflaster am Donnerstag abmachen, wenn der kleine Eisbär, der mal ein Hund werden will, abgeholt wird. Die Haut ist noch sehr empfindlich und ich fürchte, ich werde noch einige Wochen mit den Nachwirkungen zu kämpfen haben.
Ich hoffe, dass ich ab morgen endlich wieder ins Fitnessstudio gehen kann, das fiel wegen der Hand jetzt nämlich auch eineinhalb Wochen aus.

Der Hundekeks hat endlich einen Namen, mit dem wir alle einverstanden sind und der für ihn einfach perfekt ist.
Ich freue mich unendlich auf Donnerstag.
Ob der kleine Braunbär, der mal ein Hund werden wollte, das genauso sieht, ist zumindest fraglich, aber ich vertraue auf sein Wesen und seinen Charakter. Und Begeisterung erwarte ich ja auch gar nicht.

Der Mann und ich haben eine Entscheidung getroffen, die genauso unspektakulär wie wichtig ist. Wie immer auf unserer Schaukel, wo ohnehin die besten Entscheidungen getroffen werden können.

Die Hasen-Vergesellschaftung ist nach wie vor ein voller Erfolg. Es bilden sich erste neue Freundschaften und Schwärmereien und das Sozialverhalten von Kaninchen ist etwas, das für mich wohl nie von seiner Faszination verlieren wird. Die ganzen kleinen wie großen Gesten berühren mich zutiefst. Schnuppe und ihr Vater Kasimir, den sie ja bislang nicht kannte, haben sich gesucht und gefunden. Sie machen das Gehege unsicher, verbünden sich gegen andere Kaninchen und streiten sich auch durchaus mal, bis das Fell fliegt. Eine der berührendsten Gesten bei Kaninchen ist die, die der Entschuldigung und dem Waffenstillstand gleichermaßen dient: Beide Kaninchen sitzen voreinander, keines unterwirft sich, sondern die Köpfe sind auf gleicher Höhe. Dann senken beide zeitgleich ihren Kopf und drücken für einen Moment die Stirn aneinander. Wann immer ich einen dieser seltenen Momente miterleben darf, geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Tiere einfach.

Während der Hasen-Vergesellschaftung haben wir insgesamt 800 Kilogramm Beton-Estrich angerührt und den Boden des Gesindehauses neu gegossen, während die Hasen auf neutralem Gebiet weilten. Das ganze sehr angeschlagen mit kaputter Hand, aber mit vereinten Kräften und der ganzen Familie geht eben auch das.

Die Familie hat entschieden, dass wir nach dem Einbruch des unbekannten Tieres in das Wachtelgehege noch einmal neu brüten werden. Die verbleibenden Wachteln sind recht einsam und für zwei Eier am Tag lohnt sich die Haltung dann auch nicht. Das Bild der getöteten Tiere verfolgt mich nach wie vor. Es ist schwer für mich, den Verlust von besonders Bernadette zu verarbeiten. Ich habe dieses verrückte Huhn so geschätzt.

Die Party des großen Sohnes war sehr erfolgreich, in einer Woche legen wir eine weitere Party für die Kriegerprinzessin nach.

Danach wird es zum Glück ruhiger und ich kann mich voll und ganz auf den Hundekeks konzentrieren.

Kati 27.05.2019, 18.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Verarbeitung

Vielleicht besteht ein nicht unerheblicher Teil von Aufarbeitung in dem Eingeständnis, dass man bestimmte Dinge einfach nicht verstehen wird.
Egal wie oft man sie ans Licht zerrt, betrachtet, zu Tode analysiert.
Vielleicht bleibt für diese Bereiche nur die Akzeptanz.

Kati 23.05.2019, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Von Heimat und Wahlheimat

Wir sind vor einigen Tagen, als wir den kleinen Eisbären, der mal ein Hund werden möchte, ausgesucht haben, nach langer Zeit mal wieder in eine Gegend gefahren, die so platt war wie meine ehemalige Heimat.
Wann immer wir bislang nach Norden fuhren - je platter das Land, desto wohler fühlte ich mich.
Berge waren in meinem Leben nie wirklich existent bis ich vor 14 Jahren hierherzog. Und damals dachte ich, ich werde mich niemals an dieses Gefühl des Eingesperrtseins gewöhnen. Überall nur grüne Hänge, Berge, Wände aus Fels und Bäumen, ich rutschte direkt in eine ausgewachsene verzweifelte Depression, weil ich nicht mehr hunderte von Kilometern über die Ebene sehen konnte. Das blieb auch lange Jahre so.
Und als wir die letzten Male gen Norden fuhren, merkte ich schon, dass das hüpfende Herz erst reagierte, als auf dem Rückweg die ersten Berge des Sauerlands wieder zu sehen waren. Diese üppige Vegetation an Felshängen und auf Bergen, das umgebende Grün, kein flaches Ackerland, das mir plötzlich so seltsam trostlos erschien, als es auf der Hinfahrt vor uns auftauchte.
Und genauso war es vor einigen Tagen. Das flache Land ist nicht mehr länger der Auslöser für diese Art von Sehnsucht.
Es ist eine liebe und wertvolle Erinnerung an ein früher geworden, das es heute nicht mehr gibt. Und das ist völlig okay so. Meine Heimat ist nun hier.

Kati 22.05.2019, 18.00| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Hasen - Vergesellschaftung

Das letzte Wochenende hatte es in sich. Neben Geburtstagsvorbereitungen und der geplanten Renovierung des Gesindehauses haben wir unsere bestehenden drei Hasengruppen - die fünf Großen im Gesindehaus, die drei Männchen und die beiden von einer Freundin übernommenen Zwergkaninchen - zusammengeführt.
Eine Vergesellschaftung von insgesamt 10 Hasen hat mir neben sehr viel Vorfreude auf eine große Gruppe auch einiges an Bauchschmerzen bereitet, besonders die Größenunterschiede von Deutschen Riesen zu den winzigen Zwergen hat mir etwas Sorgen gemacht.
Wie immer kam alles anders als gedacht.

Im neutralen Wohnzimmer haben wir die 10 Kaninchen zeitgleich aus den Transportkörben gelassen und nach dem ersten vorsichtigen Beschnuppern ging das große Jagen, Treten, Besteigen und Beißen los. Eine Stunde (und sehr viele Fellbüschel) später lagen alle Hasen erschöpft im Raum und konnten nicht mehr.
Das männliche Zwergkaninchen entpuppte sich schnell als kleines Terrorhäschen, das es auf die großen Riesen abgesehen hatte und bis auf die zwei Führungsweibchen auch alle ganz gut attackieren konnte.
Der bissige Zombit - ein Deutscher Widder, der seinem Namen bisher alle Ehre gemacht hat - lag ab der ersten Begegnung eigentlich nur flach auf dem Fußboden und unterwarf sich allem und jedem, der auch nur in seine Nähe kam. Das Verhalten hat er bis jetzt beibehalten und manchmal überraschen sie einen eben doch, die Viecher.
Die Führunsspitze ist wie erwartet unverändert, die beiden ältesten Weibchen halten das Zepter fest in den Pfoten und daran wird auch nicht gerüttelt.
Die Mitte ist noch sehr dynamisch, aber es bahnen sich erste neue Freundschaften und Kuschelgefährten an.

Alles in allem hätte es besser nicht laufen können, kein Kaninchen wurde verletzt, und ich freue mich auf den Sommer mit allen 10 Flauschbällen in einem einzigen Gehege.

Kati 21.05.2019, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: tierisch

Mein Kobold

Der Kobold wird heute 13 Jahre alt. Mein erster Sohn und das Kind, das ich als Erstes selber auf die Welt bringen durfte. Ich verfalle schon lange nicht mehr in jede Erinnerungswehmut, die mich durch die Kleinkindjahre der Kinder begleitet hat, sondern es ist Raum für etwas Neues, Größeres gewachsen.
Das ehrfürchtige Staunen, einen Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsensein begleiten zu dürfen. Mein großer Sohn ist ein Mensch mit unglaublich viel Humor. Einer, der mich zum Lachen bringt. Mit einem extrem feinen Sinn für Situationskomik. Ich liebe es, wenn er seine langen schlacksigen Arme um mich legt und ich mich frage, wie lange es wohl noch dauert, bis er mich an Körpergröße überholt hat. Er ist das Kind, das mir wohl am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat und dasjenige, bei dem sich die meisten meiner Grübeleien und Sorgen irgendwann einfach in Luft auflösen. Ich bemühe mich, gelassener zu sein, mehr Nachsicht zu haben und ihm vor allem mehr Zeit zu geben, weil er kein Freund von Eile ist. Es ist, als würden für ihn die Uhren immer einen Tick langsamer laufen, so wie sie für mich immer einen Tick schneller zu laufen scheinen. Das ist sehr herausfordernd.
Ich sehe in keinem anderen Kind so sehr meinen Vater als kleinen Jungen und meinen Großvater in seinen Gesichtszügen.
Ich liebe es, mit welcher Vehemenz er seine Freunde und seine Geschwister verteidigt.
Wie er im Laufe der Jahre mit wachsender Kraft und Körpergröße den Mann immer weiter mit Angriffen herausfordert und an diesem Kräftmessen wächst. Wie er gelassener wird und lernt, seine enorme Körperkraft zu zügeln. Ich bewundere sehr, dass er völlig in seiner eigenen Zeit und Realität versinken kann, aber sofort spürt, wenn es wichtig ist und er Präsenz zeigen muss.
Er hat es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt - vom zweiten Kind zum Vierten herabgestuft zu werden. Trotzdem hat er diese Situation bewältigt. Und die Rolle rückwärts - zum Ältesten in unserem Alltag - die hat er ebenfalls mit Bravour gemeistert.
Mein Baby, mein Kobold, mein wunderbarer großer Sohn.

Kati 20.05.2019, 19.54| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen

Vorfreude

Heute in zwei Wochen kennen und lieben der Mann und ich uns 14 Jahre. Sind dann verheiratet seit genau 12 Jahren. Holen an diesem Tag einen kleinen Eisbären ab, der mal ein Hund werden möchte und der am Geburtstag meines verstorbenen Großvaters geboren wurde. Ich glaube, dieser Tag in zwei Wochen wird sehr sehr nahe an perfekt rangieren. Und ich freue mich unglaublich über diesen Kurs, den unser Leben gerade einschlägt. So viel Sehnsucht, so viel Vorfreude, so viel Glück.

Kati 16.05.2019, 12.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: auf den Hund gekommen

Ausrichtung

Ich bin jemand, der sich mit Veränderungen sehr schwer tut, wenn diese nicht von mir ausgehen. Ich weigere mich lange und standhaft, Dinge zu aktzeptieren, die ich nicht akzeptieren will. Aber - und das ist in meinen Augen eine meiner größten Stärken - wenn ich etwas hinter mir lasse, dann liegt es auch tatsächlich genau dort: hinter mir. Wenn ich mit etwas fertig bin, dann lasse ich innerlich los. Konsequent und allumfassend. In den letzten Wochen durfte ich dabei zusehen, wie mein Fokus sich von dem Blick in den Rückspiegel langsam löste und wieder anfing, sich nach vorne auszurichten. Stück für Stück, mit Rückschlägen, schmerzhaft, langsam aber beständig. Mein Alltag richtet sich allmählich wieder nach meinen Plänen und Leidenschaften aus und wird nicht mehr von meinem Leid und meinen Befindlichkeiten bestimmt.

Kati 14.05.2019, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Muttertag

Duftender Flieder und Geschenke zum Frühstück. Drei wunderbare Kinder, die mich als Mutter anscheinend recht gerne mögen. Drei Stunden Autofahrt, auf der wir dank abgestürztem Navi beinahe die niederländische Grenze überqueren. Ein wunderbarer Besuch bei Hundemenschen. Mein Hochzeitstagsgeschenk aussuchen. Glücklich sein. Zwei Stunden zurückfahren (ohne auch nur in die Nähe der Grenze zu kommen). Aufgedrehte Kinder umarmen. Eis essen. Schlafen gehen.

Kati 12.05.2019, 22.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Organisatorisches

Die Zeit, die die Dinge benötigt haben, um sich neu zu ordnen, uns zu verändern und unserem Leben eine andere Richtung zu geben, war unglaublich hart. Die Verzweiflung ist inzwischen (meistens) der kalten Erkenntnis gewichen, etwas Wertvolles unwiederbringlich verloren zu haben. Vertrauen, Vertrautheit, Beziehung, Glaube, Hoffnung, Zukunft.
Den letzten Schritt haben wir vor einigen Wochen getan, als wir unser sehr umfangreiches Testament mit ausdrücklichen Nachlassregelungen an die veränderten Umstände anpassen mussten. Wir haben das lange vor uns hergeschoben, lange gehofft, aber nun ist es erledigt.
Die Unterschriften unter diesen Nachsatz haben das Kapitel auch rechtlich für uns geschlossen.

Kati 09.05.2019, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Von der Sehnsucht

Diese Tage, an denen die Sehnsucht so laut ruft, dass es körperliche Schmerzen verursacht. Brutal auf den Boden der Realität gerissen werden, die hämisch lachend das verhöhnt, was man für sein Leben geplant hatte. Die Sehnsucht bleibt.

Kati 08.05.2019, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: auf den Hund gekommen

Ausgelaugt

Ein Tag, der mit Zahnarzt anfängt, kann eigentlich nur besser werden, aber das wusste der heutige Tag wohl leider nicht.
Mein neuer Zahnarzt ist immer noch großartig und leider hat sich mein Bauchgefühl, dass ich meinen geliebten alten Zahnarzt verlassen muss, weil er aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben, bewahrheitet.
Wir versuchen jetzt, den angerichteten Schaden nach und nach zu beheben.
Leider wurde aus "eine Baustelle ausbessern" gleich "oh, davon sind jetzt mindestens drei Zähne betroffen" und es sind die Nerven ziemlich gereizt und das umliegende Zahnfleisch ziemlich wund.

Auf dem Weg nach Hause wollte ich nur noch kurz einkaufen und dann ins Bett, habe aber eine Freundin getroffen und erfahren, dass deren Welt gerade zusammenbricht.
Also habe ich sabbernd und mit zunehmenden Schmerzen zwei Stunden mit ihr verbracht und keine Sekunde davon bereut, aber meine Kraftreserven näherten sich dem Ende.

Zuhause angekommen und mit inzwischen einem Schulkind zuhause kam der nächste Anruf und eine liebe Freundin kündigte spontanen Besuch an, den ich aus Gründen auf gar keinen Fall verschieben wollte. Sie hatte ihre Tochter - eine der ehemals besten Freundinnen des großen Tochterkindes - dabei und Begegnungen mit diesen 17jährigen wunderbaren Geschöpfen tun immer noch und immer wieder sehr sehr weh.
Ganz tief in der Seele.

Nachdem sie gegangen waren, lohnte hinlegen auch nicht mehr und ich fing mit Mittagessen an und weitere Schulinder trudelten ein.
Die Betäubung war inzwischen weg und alles tat furchtbar weh, also stieg ich auf Schmerzmittel um.
Beim Mittagessen kamen wir über Umwege auf die Suizidbekundungen der Stieftochter und was das drei Jahre lang mit uns gemacht hat.
Wieviel durch diese fatale Entscheidung eigentlich kaputt gegangen ist. Wie nachhaltig der ständige Anblick der Schnittwunden und ihre Aggressivität und ihre destruktive Art die Kleinen beeinflusst haben.
Meine Güte, was haben wir unseren Kindern nur angetan.
Nach einer intensiven Diskussion über Suizid und selbstverletzendes Verhalten und Sterbehilfe, in der ich wie immer sehr darauf achten musste, sowohl den Großen ein angemessener Gesprächspartner zu sein und gleichzeitig für die Kleinen das Thema so kindgerecht wie möglich zu besprechen, hat es mich dann dahingerafft und ich bin ins Bett gefallen.

Aus komatösem Schlaf weckte mich der Anruf des Mannes, dass die nötige Autoinspektion wohl 800 Euro kosten würde - deutlich mehr als geplant.
Für ein Auto, das wir gekauft haben, um eine große glückliche neunköpfige Familie mit passendem Fahrzeug zu sein.

Nach dem Auszug des Tochterkindes fehlt uns ohnehin jeden Monat so viel Geld an Kindergeld und Kinderzuschlägen beim Gehalt des Mannes, dass ich manchmal nicht mehr weiß, was ich noch tun soll.
Der langersehnte Urlaub nach Österreich im Herbst, den wir so dringend nötig hätten nach den letzten drei Jahren, wird mit der Werkstattrechnung dann wohl gestrichen werden.
Im Urlaub waren wir 2011 das letzte Mal.
Ich traue mich nicht, das laut auszusprechen, die Kinder freuen sich so sehr.
Es ist in den letzten Monaten so viel nicht Reparierbares kaputt gegangen, dass kombiniert mit den (schlussendlich sinnlosen) Ausgaben des letztes Sommers für das große Tochterkind alle unsere finanziellen Reserven aufgebraucht sind.

Ich will nicht meckern und noch weniger undankbar sein, aber der Einschnitt ist einfach schmerzhaft spürbar.
An Tagen wie diesen hält sich mein Durchhaltewillen dann auch mal in Grenzen.

Ich freue mich jetzt darauf, dass der Mann mir Milchreis kocht - der ist für die Seele - und dass morgen unsere neue Waschmaschine geliefert wird, weil die Alte vor drei Tagen den Geist aufgegeben hat.
Ich bin dankbar, dass wir das finanzieren können, auch wenn es gerade sehr weh tut.

Die Tiere und der Garten haben mir heute den Trost gegeben, den ich nirgendwo sonst finden kann, ich habe einen großartigen besten Freund und Mann, sehr geschätzte Menschen in meinem Leben und vielleicht wird es morgen in mir auch wieder ein bisschen heller.

Kati 02.05.2019, 21.00| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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